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Fünf Wochen Asien - meine ersten Eindrücke und was diese in mir auslösen


Mehr als einen Monat bin ich nun schon unterwegs. Es sollte eine ganz neue Erfahrung für mich werden. Das erste mal Asien, das erste mal allein in den Urlaub und dann auch gleich für ein halbes Jahr. Meine Familie war skeptisch, meine Freunde haben sich für mich gefreut, aber was die Reise in den ersten vier Wochen wirklich in mir bewegt hat, könnt ihr hier lesen.




Nach 10 Stunden Flug von Köln nach Bangkok waren meine Gefühle im ersten Moment gemischt. Ich hatte so viel Zeit zum Nachdenken: Auf was habe ich mich hier nur eingelassen? Was wird mich alles erwarten? Werde ich schnell Leute kennenlernen und vor allem ist diese Art zu Reisen überhaupt mein Ding? Zum Glück war ich schnell abgelenkt, weil ich am riesen Flughafen in Bangkok mitten in der Nacht erst einmal meinen Uber Fahrer finden musste!


Die ersten Eindrücke der Stadt kann ich schwer beschreiben. Ich habe noch einen LKW mit Eiern beladen vor Augen, der fast ungesichert die gebrechliche Ware -beladen bis unters Dach- fuhr. Dann sind mir die Stromkabel überall in der Stadt aufgefallen und dann war ich auch schon im Hotel. Am nächsten Tag habe ich mich allein auf den Weg in ein nahegelegenen Shoppingcenter gemacht und war ohne zu übertreiben der einzige Europäer vor Ort. Auch ansonsten habe ich rund um mein Hotel wenig Touristen gesehen. Das hat mich im ersten Moment etwas verunsichert, weil ich doch neue Leute kennenlernen wollte! 



Nach drei Tagen allein in Bangkok und nur ein paar flüchtigen Gesprächen mit anderen Backpackern bin ich aus Chinatown zu Fuß zur Khaosan Road gelaufen und habe das Backpackerleben das erste Mal hautnah zu spüren bekommen. Aber genau das wollte ich in diesem Moment. Ich hätte mich auch mit einem Taxi durch die viel befahrenen Straßen fahren lassen können, aber ich wollte etwas von der Stadt sehen und bin so die 1,5 Stunden bei gefühlten 40 Grad zum Touristen Hotspot gelaufen, um mir vor Ort ein Ticket bei Lomprayah zu einer schönen Insel zu buchen. Wo es in dem Moment genau hingehen sollte, wusste ich noch nicht. Es wurde dann aber letztendlich Koh Tao. Und so ging es noch am gleichen Abend mit dem Nachtbus und anschließend der Fähre auf die Insel. Auf dem Weg habe ich die liebe Delphine aus der französischen Schweiz kennengelernt und wir sind dann in den kommenden Tagen zusammen auf Koh Tao und danach zusammen nach Koh Phangan gereist. Meine Erfahrungen zu den einzelnen Inseln, lasse ich an dieser Stelle aus, weil ich dazu einzelne Blogbeiträge geschrieben habe :)



Es war schön jemanden zum Reisen für einen längeren Zeitraum an seiner Seite zu haben und wir haben natürlich trotzdem immer jede Menge neue Leute kennengelernt. Das hat mir auch die anfängliche Angst genommen und ich habe mich nach Delphines Abreise auch auf die neuen Erfahrungen allein gefreut :) gleich auf der Fähre zurück nach Koh Tao habe ich die nächsten Mädels kennengelernt. Und auch ansonsten habe ich immer schnell Anschluss gefunden. Koh Tao ist klein und man trifft letztendlich immer die gleichen Leute wieder!


Nach ein paar Tagen habe ich dann die liebe Sophia getroffen. Wir kannten uns von Instagram und sind wegen der ähnlichen Reiseplanung ins Gespräch gekommen. Seitdem sind wir nun vier Wochen als Team Sophia zusammen gereist und es ist jedes Mal lustig, wenn wir uns neuen Leuten mit dem gleichen Namen vorstellen :)



Unabhängig von den tollen Menschen, die ich bis jetzt schon auf meinem Trip kennengelernt habe, hat mich das Land Thailand auch sehr berührt. Eigentlich wollte ich schon längst in Laos oder Kambodscha sein, aber die traumhaften Inseln, die tolle Landschaft und vor allem die wahnsinnig tollen Menschen haben es mir total angetan. Ich bewundere das Zusammenleben der Menschen hier. Es gibt keine Ungunst, keine Unzufriedenheit und kein höher, schneller, weiter wie man es aus Deutschland gewohnt ist. Die Menschen sind glücklich mit dem was sie haben - auch wenn es nicht viel ist - und halten viel mehr zusammen als bei uns in Deutschland. 


Sie lächeln einen auf der Straße an, sind super hilfsbereit und bemüht. Dabei arbeiten so viele doch nur für uns Touristen und können sich selber wahrscheinlich nie so einen Trip leisten. Ich habe die letzten Wochen oft darüber nachgedacht und ich finde das alles ziemlich ungerecht. Für uns ist das Leben hier ein Traum - alles ist günstig und selbst als Backpacker mit der „Leben am Limit“ Mentalität können wir uns hier mehr leisten als die meisten Locals. Und trotzdem sind sie freundlich und aufrichtig zu uns und einfach glücklich mit ihrem Leben und allem was sie haben. 


Auch die Kinder sind hier anders erzogen. Bei dem Ballonfestival in Chiang Rai konnten wir beobachten wie sich eine Schülerband und ein Chor gemeinsam warm gemacht haben mit ein paar körperlichen Übungen und etwas Gesang. Alle waren im höchst pubertierenden Alter und kein einziges Kind ist in irgendeiner Weise aus der Reihe getanzt, hat Späße gemacht oder etwas verweigert. Die Kinder sind hier anders erzogen und zeigen auch einen ganz anderen Respekt und eine andere Wertschätzung. 


Genau solche Dinge habe ich mir erhofft auf meiner Reise zu sehen. Vieles macht mich hier auf jeden Fall nachdenklich und ich freue mich total noch mehr solcher Dinge aufzusaugen und mich diesen vielleicht sogar anzunehmen. Mein Visum für Thailand habe ich deshalb auch für weitere 30 Tage verlängert. Nach den aufregenden letzten Wochen wollte ich mir mit Sophia noch eine kleine Auszeit auf Koh Chang nehmen, bevor es weiter nach Kambodscha geht.



Heimweh habe ich bisher gar nicht. Ich spreche täglich mit meiner Familie und bekomme auch regelmäßig Updates zu Joey‘s Wohlergehen. Viele Freunde haben mir auch gesagt, dass ich auf dem Trip an meine Grenzen kommen werde. Darauf warte ich bisher aber noch. Ich habe eher das Gefühl, dass ich mit der Zeit immer entspannter werde und mich eigentlich nichts mehr schockieren kann :) 


Das einzige was mich bisher sehr mitgenommen hat ist, dass mein Opa gleich zu Beginn meines Trips schwer erkrankt ist und nach der ersten Entlassung aus dem Krankenhaus direkt noch eine Lungenembolie hatte. Davon wusste ich im ersten Moment nichts - ansonsten wäre ich wohl schon wieder in Deutschland! Mittlerweile ist er aber auf dem Weg der Besserung und deshalb habe ich mich gegen eine Rückreise entschieden und hoffe, dass wir uns im Sommer frisch Wiedersehen! 


Jetzt bin ich gerade auf dem Weg nach Kambodscha und hoffe, dass an der Grenze alles glatt läuft. Ich habe schon ein paar Gruselstories gehört, aber bin guter Dinge! Fünf Monate reisen stehen mir nun noch bevor und ich bin gespannt was mich noch alles erwarten wird. 


Liebste Grüße,

Sophia 



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Kommentare: 1
  • #1

    paulasally_unofficial (Dienstag, 17 April 2018 20:39)

    ❤️